Nach dem großen Erfolg des Stummfilmabends mit „Nosferatu“ im letzten Jahr setzt das Veranstaltungsteam der Alten Kapelle diese Reihe fort mit Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“ von 1927. Dieser Science-Fiction-Film war einer der teuersten Filme der damaligen Zeit und gilt als eines der bedeutendsten Werke der Filmgeschichte.
In der technokratischen Riesenstadt Metropolis leben Arbeiter und Oberschicht völlig isoliert voneinander. Arbeiter gelten als minderwertig und müssen in den Tiefen der Erde, wo es weder Sonne noch Freude gibt, vegetieren und wohnen in engen Massenunterkünften. Die Reichen und Mächtigen aber residieren hoch über dem Boden von Metropolis. Ihre Söhne leben in einer eigenen Stadt mit dem „Haus der Söhne“, den Universitäten, einem gigantischen Stadion und den paradiesischen „Ewigen Gärten“, wo die schönsten Mädchen „gezüchtet“ werden wie Pflanzen. Dort lebt auch Freder Fredersen, Sohn des mächtigen Fabrikanten und Erbauers der Stadt Joh Fredersen, der die Stadt vom „Neuen Turm Babel“ aus regiert. Eines Tages steigt sein Sohn in die Arbeiterstadt hinab, um dort der viel verehrten Maria (zu begegnen, die den Arbeitern mit ihren Predigten von Liebe und Klassenlosigkeit immer wieder Hoffnung schenkt. Als Freder die Lebensverhältnisse der Unterwelt von Metropolis sieht und Marias Predigt hört, beschließt er, sich ihrer Bewegung anzuschließen und eine Revolution zu starten.
Als “Ein Jahrhundertwerk, das man gesehen haben muss”, vereint Metropolis vehemente Sozialkritik mit bombastischem Dekor und einer symbolschwangeren Handlung. Seine andauernde Bedeutung in der Filmgeschichte wird der Zukunftsvision Langs angerechnet, die schon 1927 vom urbanen Leben und der Entfremdung von der Arbeit spricht. Sein düsteres Menschenbild sollte sich noch in vielen anderen Science-Fiction-Filmen fortsetzen.
Begleitet wird der dystopische Filmklassiker von den beiden Haßberger Musikern und aktiven Mitgliedern des Heimatvereins, Peter Prummer (Tuba, Elektronik) und Thomas Bierling (Klavier, Keyboards) in freier experimenteller Improvisation, die so die ursprüngliche Aufführungsform des Stummfilms im modernisierter Form wiederaufleben lassen.