Inzwischen ist der jährliche Stummfilmabend mit Live-Musik rund um Halloween bereits eine kleine Tradition in der Alten Kapelle geworden. Nach den großen Erfolgen mit „Nosferatu“, „Metropolis“ und „Das Cabinet des Dr. Caligari“ folgt in diesem Jahr ein weiterer Klassiker des Stummfilms: „Der Golem, wie er in die Welt kam“.
„Der Golem, wie er in die Welt kam“ (1920) ist ein expressionistischer deutscher Film von Paul Wegener und Carl Boese, der auf der jüdischen Legende des Golems basiert. Die Handlung spielt im 16. Jahrhundert in der Prager Judengasse. Rabbi Löw, der durch die Sterne von drohender Gefahr für seine Gemeinde erfährt, erschafft mithilfe magischer Rituale eine lehmgeformte Figur, den Golem, um die Juden vor dem drohenden Unheil zu schützen. Der Golem rettet den Kaiser und bewahrt die Juden vor der Vertreibung.
Als Löws Assistent den Golem für persönliche Rache missbraucht, gerät die Situation außer Kontrolle: Der Golem richtet Chaos an, zündet das Ghetto an und wird schließlich von einem kleinen Mädchen besiegt, das den magischen Stern von seiner Brust entfernt.
Der Film gilt als einer der größten Erfolge des deutschen Stummfilms und ist bemerkenswert für seine moderne filmische Gestaltung, die sich von den üblichen Theaterbühnen der Zeit abhebt. Die beeindruckende Ausstattung und Architektur von Hans Poelzig, die Kameraarbeit von Karl Freund und die Spezialeffekte von Carl Boese tragen zur Bedeutung des Films bei. Der Film wird als Klassiker des expressionistischen Kinos und als Meilenstein in der Geschichte des deutschen Films angesehen.
Begleitet wird der Filmklassiker von den beiden Haßberger Musikern und aktiven Mitgliedern des Heimatvereins, Peter Prummer (Tuba, Elektronik) und Thomas Bierling (Klavier, Keyboards) in freier experimenteller Improvisation, die so die ursprüngliche Aufführungsform des Stummfilms in modernisierter Form wiederaufleben lassen.