Das Veranstaltungsteam der Alten Kapelle setzt die erfolgreichen Lesungen mit Schauspielern und Autoren im besonderen Ambiente des Saales im Gasthaus Mönch fort. Für das Herbstprogramm ist es gelungen, die bekannten Berliner Schauspielerinnen Anneke Kim Sarnau und Valerie Neuenfels nach Haßbergen einzuladen. Anneke Kim Sarnau bekam ihr erstes Engagement am Wiener Burgtheater. Für ihre Hauptrollen in diversen Spielfilmen wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis und zweimal mit dem Grimme Preis mit Gold. Seit 2010 ermittelt Anneke Kim Sarnau als Profilerin in der Krimireihe „Polizeiruf 110“ in Rostock, wofür sie 2022 erneut mit dem Grimme Preis ausgezeichnet wurde. Valerie Neuenfels spielte die Hauptrolle in Stefan Krohmers Kultfilmsatire „Sie haben Knut“, der auf den Berliner Filmfestspielen Premiere hatte. Im Film von Uljana Havemann „Der Fall Marianne Voss“ wurde sie für den für den deutschen Schauspielpreis nominiert. Jetzt schreibt sie mindestens genauso gern, wie sie spielt.
„Kaputt in Hallywudd“ rechnet auf unterhaltsame Weise mit einer hysterischen Branche ab. Es geht um Sex, Drugs, almost no crime und Politik, denn da wo zwei Menschen sind, ist Politik. Valerie Neuenfels „Wir erzählen von Missgeschicken, vor allem den eigenen, aber auch vom grundsätzlichen Dilemma der Akteure, in einer vermeintlichen Glitzerwelt verdammt oft in Häufchen zu treten, die der rote Teppich so trügerisch versteckt hält. Uns interessiert das komische Potential dieser kleinen Tragödien.“
Es geht um „Kein Schwein ruft mich an… und wenn, das falsche.“ So könnte man das Leben der meisten frei arbeitenden Schauspieler*innen, in Kürze beschreiben. Ein bisschen vielleicht wie das Kind bei Mac Donalds, das alleine im Bällebad rumdümpelt und von den anderen Kindern entdeckt werden will, während die auf dem Klettergerüst turnen und sich einen Dreck scheren, ob einer zuguckt. Von der anankastischen Neurose, Mutter aller Persönlichkeitsstörungen unter Künstler*innen, Motor und Bremse zugleich, getrieben, zappelt das Selbst auf der Suche nach Identität. Was hat eigentlich Priorität? Das Leben oder die Fiktion, Bestätigung von außen oder innen, durch eine große Unordnung bunter Möglichkeiten und findet den Weg nicht mehr.
Oder man denkt halt einfach nicht so viel nach, macht blind beim ganzen sinnentleerten Halligalli mit und freut sich, dass das heutzutage reichen kann um viel Geld zu verdienen, das man dann zum Beispiel zum Zuhängen der unsicheren Hülle verwenden kann. Dem ist am besten mit Humor zu begegnen, sonst gibt’s nur noch den Strick, das Rasiermesser oder vielleicht auch den Hubschrauberlandeplatz als Absprungrampe auf dem Dach des Deutsche Bank Gebäudes in Frankfurt am Main. Da sind der Phantasie sicher keine Grenzen gesetzt. Die beiden Schauspielerinnen aus Berlin setzen in der Lesung ihre Akzente und nehmen die Besucher auf eine unterhaltsame Reise durch die Schauspielerbranche. Die Gitarristin und Songwriterin Pip van Eeden wird mit ihren eigenen Musikarrangements den Abend begleiten. Im Jahr 2025 wurde sie für den Deutschen Jazzpreis nominiert, sowie für den Sparta Jazzpreis mit ihrer Band Eeden. Ihre musikalische Reise ist geprägt von Hingabe, Vielseitigkeit und einem unermüdlichen Streben nach Exzellenz in der Welt des Jazz und darüber hinaus.
Einlass: 19:15